2015
Bistümer starten Mentoring zur Steigerung des Anteils von Frauen in kirchlichen Leitungspositionen
Programm in Trägerschaft des Hildegardis-Vereins
Bonn, September 2015. Mit einem bundesweiten Mentoring-Programm wollen die deutschen Bistümer weibliche Nachwuchskräfte auf Führungspositionen in der katholischen Kirche vorbereiten und damit den Anteil von Frauen in kirchlichen Leitungspositionen weiter erhöhen. An der ersten Mentoring-Gruppe beteiligen sich die (Erz-)Bistümer Aachen, Bamberg, Essen, Hamburg, Hildesheim, Köln, Limburg, München und Freising, Münster und Trier.
Mit der Durchführung des Mentoring-Programms folgen die Bischöfe ihrer Zusage, die sie im Rahmen des Studientages während der Frühjahrs-Vollversammlung der Bischofskonferenz im Februar 2013 in Trier zum „Zusammenwirken von Frauen und Männern im Dienst und Leben der Kirche“ gegeben hatten: die Selbstverpflichtung, den Frauenanteil in Leitungspositionen der Ordinariate/Generalvikariate deutlich zu steigern, dafür konkrete Maßnahmen durchzuführen und die Entwicklung im Jahr 2018 auszuwerten.
Das Mentoring wird vom Hildegardis-Verein durchgeführt, der als Einrichtung der Frauenförderung seit über 100 Jahren die akademische Aus- und Weiterbildung von jungen Katholikinnen unterstützt. In dem Programm stehen den Bistümern insgesamt 40 Tandemplätze zur Verfügung, die auf zwei einjährige Mentoring-Durchläufe verteilt sind. In jedem Tandem arbeitet eine erfahrene Leitungsperson (Mentor/in) aus den (Erz-)Bistümern mit einer Nachwuchskraft (Mentee) zusammen und ermöglicht ihr Einblicke in eine kirchliche Leitungstätigkeit. Als Mentor/innen werden in dem Programm Frauen und Männer eingesetzt.
An der Projektsteuerung sind alle Bistümer beteiligt, die Tandems in das Programm entsenden, so dass die spezifischen regionalen Bedingungen berücksichtigt und Synergien zu weiteren, bereits erfolgten Frauenfördermaßnahmen der Bistümer und Projekten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf genutzt werden können.
Insgesamt zielt das Programm darauf, Frauen zu ermutigen und zu befähigen, eine leitende Aufgabe in kirchlichen Einrichtungen zu übernehmen. Empirische Studien zeigen, dass Leitungsstrukturen, in denen Frauen und Männer vertreten sind, zielorientierter, kreativer und transparenter arbeiten. Daneben wird es ein Gewinn sein, bei der Besetzung von leitenden Stellen in Einrichtungen oder Abteilungen in den Ordinariaten/Generalvikariaten auf eine größere Auswahl von qualifizierten Bewerber/innen zurückgreifen zu können. Mit dem zweieinhalbjährigen Programm wollen die Verantwortlichen so auch insgesamt für den Arbeitsplatz Kirche werben und weibliche Vorbilder in kirchlichen Führungspositionen sichtbar machen.
Mit der konstituierenden Sitzung der Projektsteuergruppe begann die Vorbereitung für Ansprache und Auswahl der Teilnehmenden des ersten Durchlaufs. Im Juni 2016 (Auftakt), Dezember 2016 (Halbzeit) und Juni 2017 (Abschluss) werden die Nachwuchskräfte aus den Bistümern zu drei zentralen Seminaren zusammenkommen, wo sie in Studieneinheiten und Trainings Führungskompetenzen erwerben und gleichzeitig ein Netzwerk aufbauen, das auch mittel- und langfristig eine kollegiale Beratung ermöglichen kann.