2017
"Der Weg geht weiter!"
Positives Fazit auf der Abschlusstagung der 2. Gruppe von "Kirche im Mentoring"
Münster/Bonn, 25.09.2017. Frauen durch Mentoring für Führungsaufgaben zu qualifizieren ist für die katholische Kirche eine unerlässliche und zukunftsweisende Maßnahme - das war das Resümee der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Abschlussveranstaltung des 2. Zyklus von „Kirche im Mentoring: Frauen steigen auf“ in Münster. Deshalb begrüßten sie ausdrücklich die Entscheidung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), das innovative Programm zur Steigerung des Anteils von Frauen in Leitungspositionen in der katholischen Kirche zusammen mit dem Hildegardis-Verein in zwei weiteren Tandemgruppen fortzuführen. Mitmachen werden künftig auch Bistümer, die bisher nicht teilgenommen haben.
„Die vergangenen Monate haben gezeigt: Die Begleitung durch die Mentorin oder den Mentor ermutigt die weiblichen Nachwuchskräfte dazu, sich für Leitungsaufgaben in der Kirche ins Gespräch zu bringen. Einige Frauen haben in den letzten Monaten bereits Leitungsstellen angetreten. Damit haben sie das Mentoring sehr effektiv für sich genutzt“, so Prof. Dr. Gisela Muschiol, Vorsitzende des Hildegardis-Vereins, der das Mentoring-Vorhaben konzipiert hat und es in Kooperation mit der Bischofskonferenz und den deutschen (Erz-)Diözesen durchführt. „Wir sind sehr froh, dass dieser Weg weitergeht!“
Auch Bischof Dr. Franz-Josef Bode, Vorsitzender der Pastoralkommission und deren Unterkommission „Frauen in Kirche und Gesellschaft“, sprach sich in einer Videobotschaft für die Weiterführung des innovativen Projektes aus: „Ich kann dem Hildegardis-Verein nur gratulieren, dass es dieses Mentoring-Programm gibt. Hier […] werden junge Frauen vorbereitet, sie werden begleitet, und ihnen wird deutlich gemacht, dass die Kirche sie braucht für wichtige Aufgaben.“ Er fügte hinzu, er “hoffe, dass möglichst viele Diözesen in Zukunft“ daran mitwirken.
Dr. Norbert Köster, Generalvikar des Bistums Münster, betonte die Bedeutung des Mentoring-Programms bereits im Vorfeld der Veranstaltung: „Die katholische Kirche gilt sicher nicht als Vorreiter der Gleichberechtigung. Das hängt damit zusammen, dass Frauen von den Weiheämtern ausgeschlossen sind. Umso wichtiger ist es aber, dass wir den Zugang von Frauen zu allen anderen Führungsaufgaben besonders fördern. Das muss schon in unserem ureigensten Interesse liegen.“
Prof. Dr. Rainer Bucher, Vorstand des Instituts für Pastoraltheologie und Pastoralpsychologie an der Universität Graz, bezeichnete das Mentoring-Programm in seinem abendlichen Vortrag als Ausdruck einer gegenwärtigen Entwicklung: “Offenkundig gibt es schon heute in der katholischen Kirche so etwas wie eine ‘Kirche der Frauen’. […] Frauen scheinen sich dabei zunehmend frei zu machen von der Leitungsautorität und ihre eigene, frauendominierte kirchliche Erfahrungswirklichkeit zu gestalten”.
Die 20 Tandems des 2. Zyklus von „Kirche im Mentoring“ waren in Münster auch zusammen gekommen, um die Erkenntnisse und Wirkungen der vergangenen 12 Monate zu reflektieren. Das Seminar unter dem inhaltlichen Schwerpunkt „Führen in der Kirche“ umfasste auch die Vorstellung der Projekte, die die Mentees im Laufe des Mentoring-Jahres entwickelt hatten. Die Mentees und ihre Mentorinnen und Mentoren bleiben Teil des wachsenden überdiözesanen Netzwerks von „Kirche im Mentoring“, das von den Teilnehmenden als besonders wertvoll erlebt wird.
"Alles bewegt sich!"
Abschlusstagung des ersten Mentoring-Programms zur Steigerung des Frauenanteils in kirchlichen Führungspositionen
München, 21./22.06.2017. Frauen in kirchliche Leitung zu berufen heißt, ihr vielfältiges Potenzial im Sinne der Kirche und für die Kirche zu nutzen - das war das Fazit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der zweitägigen Abschlussveranstaltung des 1. Zyklus von „Kirche im Mentoring: Frauen steigen auf“ in München. „Die Erfahrungen der vergangenen 12 Monate haben uns gezeigt: Wenn sich die Einzelne verändert und weiter entwickelt, kann Neues entstehen, können sich starre Strukturen wandeln und den Herausforderungen der Zeit anpassen“, so Prof. Dr. Charlotte Kreuter-Kirchhof, stellvertretende Vorsitzende des Hildegardis-Vereins, der das Projekt in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und den deutschen Diözesen durchführt. „Das ist ein ermutigendes Zeichen.“
Auch Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, zeigte sich beeindruckt und dankbar vom Mentoring-Programm. Eine Initiative, die so erfolgreich sei, brauche in jedem Fall eine Neuauflage. „Wir wären als Kirche verrückt, wenn wir auf die Begabung von Frauen verzichten würden“, so der Kardinal im Gespräch mit den 20 Mentees und 20 Mentor/innen. Bereits in seiner Predigt mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Mentoring-Programms betonte Kardinal Marx den Reichtum der verschiedenen Geschlechter. Gott habe Freude daran, dass es Frauen und Männer gebe. „Als Kirche und Gesellschaft haben wir nicht immer so gehandelt, wie es die Bibel sagt und Gott will: dass Frauen und Männer einander auf Augenhöhe begegnen. Hier brauchen wir einen neuen Aufbruch, auch in unserer Kirche.“
Bereits Papst Johannes XXIII. habe daran erinnert, dass es zu den Zeichen der Zeit gehöre, eine Gleichberechtigung der Geschlechter im Lichte des Evangeliums zu ermöglichen. „Wir sind da auf dem Weg, aber längst noch nicht am Ziel. Eine Ober- oder Unterordnung der Geschlechter ist nicht begründbar“, so der Kardinal. Jede Form der Frauenbenachteiligung sei nicht hinnehmbar und letztlich gegen den Willen Gottes gerichtet. Kardinal Marx warnte vor einer Verkürzung der so genannten Genderdebatte. „Was ist Frauen in der Geschichte und bis heute alles zugemutet worden, was wir heute bekämpfen müssen? Es braucht einen sichtbaren Einsatz für die Gleichberechtigung, dazu ermutigt schon die Heilige Schrift“, so der Kardinal. Das Mentoring-Programm in den deutschen Diözesen sei ein sichtbarer Schritt, der Mut mache. Es gelt die Herausforderung anzunehmen, in der Leitung der Kirche sensibel zu sein für ein Miteinander von Frauen und Männern, für ein Verständnis zwischen den Geschlechtern und letztlich auch in der Frage nach Leitungsverantwortung in der Kirche, betonte Kardinal Marx.
Die 20 Mentees und ihre 20 Mentorinnen und Mentoren des 1. Zyklus des ersten bundesweiten Mentoring-Programms zur Steigerung des Anteils von Frauen in Leitungspositionen in der katholischen Kirche waren im Kardinal Wendel Haus in München zusammen gekommen, um die Erfahrungen und Erkenntnisse, die sie in den vergangenen 12 Monaten gesammelt haben, zu resümieren. „Die Zusammenarbeit mit meiner Mentorin hat mir gezeigt: wenn ich mich wandele, wandelt sich auch meine Umwelt“, so eine Mentee. „Und wenn ich Vertrauen in mich setze, tun das auch andere.“
Die Präsentation der Projekte, die die Mentees im Laufe des Mentoring-Jahres konzipiert und mit Unterstützung ihrer Mentor/innen durchführt hatten, am Ende des ersten Veranstaltungstages, „verdeutlichte auf besonders eindrucksvolle Weise welche Innovationskraft der Kirche zur Verfügung steht“, kommentierte Prof. Dr. Gisela Muschiol, Vorsitzende des Hildegardis-Vereins. So organisierte eine Mentee ein Weiterbildungsangebot für ehrenamtliche Mitarbeiter/innen in der Jugendseelsorge, eine andere einen regelmäßigen Wochenmarkt, der in Zukunft von Ehrenamtlichen weitergeführt wird, wieder eine andere Mentee stellte ihr Ausstellungsprojekt mit Müttern tot geborener Kinder vor.
Das Seminar stand unter dem inhaltlichen Schwerpunkt „Führen in der Kirche“. Für die Mentees sowie ihre Mentorinnen und Mentoren bot die Veranstaltung auch die Gelegenheit, die Wirkungen zu reflektieren, die das Mentoring in Auseinandersetzung mit Führungsvorbildern und Führungsqualitäten angestoßen hat. Zu Ende der Veranstaltung erhielten die Mentees von Prof. Dr. Muschiol in einer feierliche Zeremonie ein Abschluss-Zertifikat. Sie bleiben Teil des wachsenden Netzwerks von „Kirche im Mentoring“, denn das erfolgreiche Programm wird, dank der fortbestehenden Unterstützung der Deutschen Bischofskonferenz, zwei weitere Durchgänge erleben.
Frauen wollen Kirche führen - auch in der Diaspora
Positive Zwischenbilanz des deutschlandweit ersten Mentoring-Programms zur Steigerung des Anteils von Frauen in kirchlichen Führungspositionen
Bonn/Berlin, 22.03.2017. Zwölf Monate nach dem Start von „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“ ziehen auch die am zweiten Durchlauf teilnehmenden Mentees auf ihrem Halbzeitseminar in Berlin eine positive Zwischenbilanz: „Meine Mentorin war die wichtigste Unterstützung, die mein Bistum mir in den letzten Jahren angeboten hat“, drückt es eine der Mentees auf dem Seminar aus.
„Die Zusammenarbeit mit den Mentoring-Teilnehmerinnen hat uns gezeigt: Frauen in kirchlichen Leitungsfunktionen sind sehr motiviert, Entscheidungen zu treffen, Verantwortung zu übernehmen und ihr Arbeitsumfeld aktiv mitzugestalten. Das zeigen auch die Erfahrungen in den beteiligten Ostbistümern Berlin, Magdeburg und Dresden-Meißen“, so Dr. Hannah Schepers, Vorstandsmitglied des Hildegardis-Vereins, der das Mentoring-Programm ins Leben gerufen hat. „Wenn Frauen und Männer die Chance haben, ihre Perspektiven in Leitung einzubringen und wenn sie gemeinsam Lösungen suchen, bereichert dies sowohl die kirchliche Organisationskultur als auch die konkreten Arbeitsergebnisse.“
Die (Erz)Bistümer Berlin, Dresden-Meißen und Magdeburg können am 2. Durchgang von „Kirche im Mentoring“ dank der Unterstützung des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken teilnehmen. „Es war uns wichtig, auch kirchlichen Institutionen der katholischen Diaspora in Deutschland das Mitwirken an diesem wegweisenden Programm er ermöglichen,“ so Hermann Fränkert- Fechter, Vizepräsident des Bonifatiuswerkes. „Auch das ist Ausdruck unseres Leitgedankens: Keiner soll alleine glauben!“
Darüber hinaus haben die (Erz)bistümer Hamburg, Köln, München, Münster und Osnabrück Tandems in diese Runde entsendet. Insgesamt 19 Tandems nahmen an dem zweitägigen Halbzeittreffen teil. Dort wurden die Nachwuchskräfte in praxisorientierten Trainings auf die zukünftige Übernahme von Führungsaufgaben vorbereitet: der Workshop „Machtspiele?! − Mit Profil zum Ziel!“ behandelte die Relevanz von Geschlechterrollen und Statusverhalten in Führungsebenen; das Coaching „Argumentationstechniken: Umgang mit Killerphrasen“ thematisierte die Bedeutung Kommunikationskompetenz für die (gelingende) Interaktion am Arbeitsplatz.
In der Abendeinheit gaben Uta Raabe, Leiterin des Dezernats Seelsorge im Erzbistum Berlin, und Dr. Martina Köppen, Leiterin des Katholischen Büros Berlin- Brandenburg, unter dem Schwerpunkt „Führen als Frau: Wie zeigt sich eine geglückte Sichtbarkeit in der Unternehmenskultur der deutschen Bistümer“ Einblicke in ihre Führungserfahrungen und den Umgang mit Verantwortung und Vertrauen.
Die teilnehmenden Mentorinnen und Mentoren hatten die Möglichkeit, sich vertieft mit dem Thema „unconscious bias“ („unbewussten Vorannahmen und Stereotypen“) zu befassen. Diese spielen im Alltag von (Personal-)Entwicklung eine große Rolle. Das Training trug dazu bei, die Herkunft dieser Mechanismen zu erklären und Möglichkeiten aufzuzeigen, sie zu überwinden. So ist eine Führungskultur, die auf gemischte Teams setzt, für die Kirche von entscheidender Bedeutung – darin waren sich die Anwesenden einig.
Aus Sicht einer Mentorin stehen wir als Kirche vor Veränderungsprozessen in der Leitungskultur, insbesondere in den pastoralen Leitungsstrukturen. „Hier kann das Mentoring in Vorbereitung auf herausfordernde Situationen eine gute Unterstützung sein“.
Hildegardis-Verein zu Gast im Vatikan
„Das Wasser aufwühlen - das Unmögliche möglich machen“
Unter diesem Motto diskutierten annähernd 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aminternationalen Frauentag am 8. März im Vatikan über Perspektiven für eine stärkere weibliche Präsenz in der katholischen Kirche. Auch der Hildegardis-Verein war eingeladen, bei der bereits im vierten Jahr von der in Liechtenstein ansässigen Fidel Götz-Stiftung veranstalteten Tagung Voices of Faith (Stimmen des Glaubens) dabei zu sein: Prof. Dr. Gisela Muschiol, Vorsitzende des Hildegardis-Vereins, und Dr. Ursula Sautter, Leiterin Kommunikation & Öffentlichkeitsarbeit, berichteten vor Ort in Gesprächen vondem Hildegardis-Programm „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“. Dieses innovative und deutschlandweit einzigartige Modellvorhaben stieß bei den Organisatorinnen von Voices of Faith, die Frauen und Mädchen in der katholischen Kirche – und aus der katholischen Kirche heraus – stärken wollen, auf großes Interesse.
Die eintägige Veranstaltung, die sich insbesondere mit der Rolle von Frauen als Friedensstifterinnen beschäftigte,begann um 14 Uhr in der in den Vatikanischen Gärten gelegenen Casino Pio IV mit einer Begrüßung durch Chantal M. Götz, der Geschäftsführerin von Voices of Faith (www.voicesoffaith.org) und einer Eröffnungsrede des Generaloberen des Jesuitenordens, Pater Arturo Sosa. Danach berichteten engagierte Katholikinnen aus allen Erdteilen über ihre Lebensgeschichten, ihr Wirken für Flüchtlinge, Menschenrechte und Abrüstung sowie ihre Vorstellungen von der Rolle der Frau in der Kirche.