2020

Neue Leitung – Teilnehmerinnenzahl steigt weiter – Leitung in Pastoral bleibt Thema

„Kirche im Mentoring“-Programm startet dritten Durchgang

Zwei Frauen stehen im Grünen vor einem Tagungshaus.

Köln, 07.10.2020 Mit einer neuen Projektleiterin startet der dritte Durchgang des Programms „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“ zur Steigerung des Anteils von Frauen in Führungspositionen der katholischen Kirche. Stephanie Feder (40), bislang in der Personalentwicklung der Pastoralen Dienste des Erzbistums Köln tätig, löst Alexandra Schmitz (46) ab, die sich neuen beruflichen Herausforderungen im Bereich Diversität und Führung widmen wird. Das Programm wird vom Hildegardis-Verein in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bischofskonferenz durchgeführt.

Die gebürtige Berlinerin Feder studierte in Münster katholische Theologie. Seit 2013 war sie unter anderem in der Priesterfortbildung tätig; sie bringt umfangreiche Erfahrungen in der systemischen Organisationsentwicklung mit. „Kirche im Mentoring“ kennt sie gut: Stephanie Feder nahm bis Juni 2020 selbst als Mentee am Programm teil. „Ich freue ich mich darauf, viele talentierte, führungsinteressierte und motivierte Frauen kennen zu lernen und diese begleiten zu dürfen“, sagte sie.

„Mit Stephanie Feder haben wir die richtige Frau gefunden, die unser erfolgreiches Projekt ‚Kirche im Mentoring‘ fortführen und weiterentwickeln wird“, erklärte die Geschäftsführerin des Hildegardis-Vereins, Birgit Mock. „Unser großer Dank gilt Alexandra Schmitz, die ‚Kirche im Mentoring‘ mit konzipiert und von Anfang an durchgeführt hat. Sie hat dem Programm ein Gesicht verliehen und mehr als 100 Tandems intensiv begleitet.“ Mit den Personalverantwortlichen aus den beteiligten Bistümern und Organisationen habe Schmitz ein bundesweites Fachforum für geschlechtergerechte Personal- und Organisationsentwicklung aufgebaut, so Mock.

Ehemalige Mentee ist nun Mentorin – Zahl der Seelsorgerinnen steigt

Die Nachfrage nach dem Mentoring-Programm steigt seit seinem Start 2015 stetig: 64 Frauen nehmen am dritten Durchgang (2020-2022) teil, der zunächst für nur 40 Plätze ausgeschrieben war. Aufgrund der hohen Resonanz hat der Hildegardis-Verein auch die Anzahl der Tandemgruppen von zwei auf vier verdoppelt. Für 31 Frauen (Tandemgruppen 5a und 5b) beginnt nun das Mentoring-Jahr, 33 weitere Tandems (6a und 6b) starten im Sommer 2021.

Geschäftsführerin Mock freut sich, dass einige der ehemaligen Mentees inzwischen beruflich aufgestiegen sind: Eine von ihnen begleitet aktuell als Mentorin eine junge Frau aus ihrem Bistum. Mock hebt zudem die wachsende Zahl an Teilnehmerinnen aus der pastoralen Arbeit hervor. „Gemeindereferentinnen, Pastoralreferentinnen und weitere Seelsorgerinnen, die bereit sind, Leitungsaufgaben in der Kirche übernehmen – das ist ein aktuelles und relevantes Thema für uns als Kirche.“

Ins Programm neu eingestiegen sind die Bistümer Eichstätt und Fulda sowie das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“. Die Zahl der (Erz-)Bistümer, die Frauen zum Mentoring-Programm entsenden, ist auf 21 angewachsen. Zudem sind insgesamt sechs Hilfswerke und zwei Diözesancaritasverbände beteiligt. Seit dem Start haben 94 Frauen das einjährige Mentoring-Programm erfolgreich absolviert.

Nachdem das letzte Abschlussseminar im Zuge der Beschränkungen der Corona-Pandemie digital stattgefunden hatte, konnten die beiden neuen Gruppen nun mit Präsenzveranstaltungen starten. Von Montag bis heute (5. bis 7. Oktober 2020) fand die Auftaktveranstaltung für 14 Tandems im Haus Altenberg im Erzbistum Köln statt. 17 weitere Frauen sowie ihre Mentoren und Mentorinnen sind Mitte September im Kloster Oberzell im Bistum Würzburg gestartet.

Die 31 neuen Mentees kommen aus den (Erz-)Bistümern Aachen (3 Tandems), Augsburg (2), Bamberg (1), Berlin (1), Dresden-Meißen (2), Eichstätt (2), Freiburg (2), Fulda (1), Köln (3), Limburg (2), München und Freising (3), Paderborn (2), Trier (2) sowie den Hilfswerken Agiamondo (1), Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ (1), Misereor (1), Missio (1) und Renovabis (1).

"Alle müssen sich bewegen, um Kultur zu verändern"

Erstmals schließt ein digitales Seminar das „Kirche im Mentoring“-Programm ab

Bonn/Paderborn, 10.06.2020 Im Zuge der Beschränkungen der Corona-Pandemie hat der Abschluss der aktuellen Gruppe von „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“ digital stattgefunden. Beim Festakt über Videokonferenz am Dienstagabend (9. Juni 2020) gratulierte der Erzbischof von Paderborn, Erzbischof Hans-Josef Becker, den 20 Frauen aus acht (Erz-)Diözesen und zwei Hilfswerken. Er sprach Bewunderung für das flexibel entstandene dreitägige Online-Seminar sowie andere kirchliche Veranstaltungen aus, die in der Corona-Zeit nicht ausfallen müssen: „An dieser Situation begreifen wir: Alle müssen sich bewegen, um Kultur zu verändern! Das gilt nicht nur für die Digitalisierung, das gilt auch für das Thema Frauen in Führungspositionen in der katholischen Kirche.“ Erzbischof Becker sprach sich dafür aus, die von der Deutschen Bischofskonferenz benannte Frauenquote für Führungspositionen von 30 Prozent zu steigern. „Wir wollen alles dafür tun, den Anteil von Frauen in Führungspositionen noch weiter zu erhöhen, denn da ist noch Luft nach oben.“ Gleichzeitig wünsche er sich mehr qualifizierte Bewerbungen von Frauen, sagte der Erzbischof.

Das Erzbistum Paderborn ergreift nach Aussage Erzbischof Beckers mehrere Maßnahmen zur Steigerung des Anteils von Frauen in Leitungspositionen. So würden Leitungsstellen mit dem Hinweis ausgeschrieben, dass auch eine Tätigkeit in Teilzeit möglich sei, man könne abwechselnd im Homeoffice und im Büro arbeiten und als neues Leitungsmodell gingen erste Führungstandems an den Start. „Führung im Team wird als eine Möglichkeit gesehen; sie ist in den Prinzipien der Organisation im Erzbischöflichen Generalvikariat grundgelegt,“ betonte Erzbischof Becker. Zudem arbeite man daran, „alle Berufsgruppen, besonders auch die pastoralen“, für das Mentoring-Programm zu gewinnen.

„Mit unserem Mentoring-Programm bringen wir die Stimme von Frauen in unserer Kirche deutlich zu Gehör. Frauen, die Leitungsaufgaben in der Kirche übernehmen wollen und können, werden sichtbar“, sagte die Vorsitzende des Hildegardis-Vereins, Prof. Dr. Charlotte Kreuter-Kirchhof. „Durch das Mentoring-Programm wird unsere Kirche vielfältiger und weiblicher.“ Die als Mentee teilnehmenden Frauen, ihre Mentorinnen und Mentoren sowie Mitarbeitende aus den Personalabteilungen, die in einer Steuerungsgruppe das Mentoring-Programm begleiten und weiterentwickeln, trügen dazu bei, Frauen in tragenden Positionen vermehrt einzubinden und so die Kirche von Innen heraus zu verändern.

Prof. Dr. Kreuter-Kirchhof verwies auf das ungebrochene Interesse an den Plätzen im Mentoring-Programm. Für den kommenden, bis 2022 dauernden Durchgang, haben sich mit 64 Frauen so viele angemeldet, wie noch nie. „Dies freut uns, es bestärkt uns in unserer Arbeit und verleiht uns und unserem Programm Flügel auf unserem weiteren, gemeinsamen Weg,“ sagte sie. „Wir wollen als Frauen und Männer gemeinsam unser Ziel erreichen, den Anteil von Frauen an kirchlichen Führungspositionen auf 30 Prozent und mehr erhöhen.“

An der dreitägigen digitalen Abschlussveranstaltung mit Seminaren, Gottesdiensten und gemeinsamen Pausenräumen nahmen insgesamt 60 Personen teil. Ursprünglich war die Veranstaltung in der Katholischen Akademie Schwerte geplant. Teilnehmende der (Erz-)Bistümer Köln und Münster bezogen jeweils einen großen Raum eines diözesanen Tagungshauses und nahmen als Gruppe am Online-Festakt teil. Zu diesem öffentlichen Teil hatten die Mentees ihre Vorgesetzten eingeladen und die Projekte vorgestellt, denen sie sich ein Jahr lang gewidmet haben. „In diesem Jahr stellten die Mentees ihre Präsentationen innerhalb kürzester Zeit auf digital übermittelbare Formate um und bewiesen einmal mehr, wie schnell und kompetent sie auf neue Herausforderungen reagieren und agieren können,“ erklärten die Projektleiterinnen Alexandra Schmitz und Elena Stötzel. „Die aus der Not geborene Veranstaltung sehen wir als ein Mehrwert des Mentoring-Programms, weil dadurch digitales Netzwerken erlebbar wurde und digitale Kompetenzen erworben wurden. Die Mitwirkenden können diese Möglichkeit künftig stärker zum Austausch nutzen.“

Die 20 Mentees kommen aus den (Erz-)Bistümern Paderborn (3), Köln (3), Osnabrück (2), Dresden-Meißen (2), Münster (2), Berlin (1), München und Freising (2) und Limburg (2) sowie den Hilfswerken Renovabis (1) und Agiamondo (2).