2018
Bischofssynode in Rom
Wortbeitrag des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx
Auf der Bischofssynode in Rom hat am Donnerstag, 11. Oktober 2018, Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, zum Instrumentum laboris gesprochen. Wir dokumentieren seinen Redebeitrag vor der Synode:
1. Das Instrumentum laboris kritisiert: „Die Wut junger Menschen angesichts von Korruption und zunehmender struktureller Ungleichheit, von Nichtachtung der Menschenwürde, Menschenrechtsverletzungen, Diskriminierung von Frauen [auch in der Kirche] und Minderheiten, organisierter Gewalt und Ungerechtigkeit scheint in den Antworten der BK [= Bischofskonferenzen] nicht genügend berücksichtigt.“ (IL 128)
2. Die deutschen Bischöfe haben sich 2013 in einer Erklärung dazu verpflichtet,
• den Anteil von Frauen an den Führungspositionen in der Kirche, die allen Laien zugänglich sind, deutlich zu erhöhen,
• die Teilhabe von Frauen (und Laien insgesamt) an den Leitungsaufgaben der Kirche theologisch und pastoral weiter zu klären,
• eine geschlechtersensible Pastoral in Theologie und Praxis zu fördern.
3. Zur Umsetzung dieser Erklärung wurden verschiedene Projekte angestoßen:
• Die deutschen Bischöfe haben sich theologisch in „Gemeinsam Kirche sein“ (2015) mit Fragen der Leitung auch von Frauen in der Kirche befasst.
• Ein Mentoring-Programm für Frauen in der Kirche (Hildegardis-Verein gemeinsam mit der Deutschen Bischofskonferenz) hat die Vielfalt an Leitungsaufgaben in der Kirche deutlich gemacht und fast 100 Frauen auf eine Führungsaufgabe in der Kirche vorbereitet.
• Bei einem Studientag haben sich die deutschen Bischöfe mit der Genderdebatte befasst und damit weiterreichende Fragen zur Anthropologie und Sexualmoral, zur Sakramenten- und Ämtertheologie und zu mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche jenseits traditioneller Geschlechterrollen und egalitärer Rollenmuster diskutiert.
4. Die umfangreiche Studie „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ (2018) benennt vor allem „klerikale Strukturen und eine klerikale Amtsführung in der katholischen Kirche“, die zu solch massivem sexuellen Missbrauch und dessen Vertuschung in der Kirche beigetragen haben. Frauen in kirchlichen Führungspositionen tragen entscheidend dazu bei, geschlossene klerikale Zirkel aufzubrechen.
5. Wenn, wie es das Instrumentum laboris fordert, die Kirche die Würde der Frau unterstützen will (vgl. Nr. 158), dann reicht es nicht, die entsprechenden lehramtlichen Texte zu wiederholen. Wir müssen uns den oft unbequemen und ungeduldigen Fragen der jungen Menschen nach der Gleichberechtigung von Frauen auch in der Kirche stellen. Wir können uns nicht mehr einfach aus den Diskursen der Gegenwart heraushalten und müssen neu eine Streitkultur lernen, um uns argumentativ und orientierend in die gesellschaftlichen Debatten zu zentralen Grundfragen des Menschseins, wie der Sexualität, der Rollen von Frauen und Männern und der menschlichen Beziehungsgestaltung, einzubringen. Und wir müssen um der eigenen Glaubwürdigkeit willen, Frauen auf allen Ebenen der Kirche, von der Pfarrei bis auf die Ebenen von Bistum, Bischofskonferenz und auch im Vatikan selbst, noch weitaus mehr an Führungsaufgaben beteiligen. Wir müssen das wirklich wollen und auch umsetzen!
Der Eindruck, dass die Kirche, wenn es um die Macht geht, letztlich eine Männerkirche ist, muss in der Weltkirche und auch hier im Vatikan überwunden werden. Sonst werden die jungen Frauen bei uns keine wirkliche Gestaltungmöglichkeit finden. Es ist höchste Zeit!
"Den Weg an die Spitze gehen"
Erfolgreiches Frauenförderprogramm des Hildegardis-Vereins startet in die zweite Runde
Bonn/Köln, 22.06.2018. „Den Weg an die Spitze gehen“ ist das Ziel der 16 Mentees, die in dieser Woche im Maternushaus in Köln in den zweiten Durchgang (2018-2020) von „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“, dem erfolgreichen Förderprogramm des Hildegardis-Vereins, gestartet sind. Auf dem dreitägigen Auftaktseminar diskutierten sie mit ihren Mentorinnen und Mentoren, wie sie diesem Ziel im Laufe des kommenden Jahres näher kommen wollen, welcher Führungskompetenzen es dazu bedarf und welche Herausforderungen es zu bewältigen gilt.
„Mentoring wirkt individuell und stärkenorientiert. Es trägt dazu bei, den Anteil von Frauen in Leitungspositionen in der Kirche zu erhöhen. Dies kommt der Kirche selbst zu Gute, die auf die Fähigkeiten und Charismen von Frauen nicht verzichten kann,“ so Prof. Dr. Charlotte Kreuter-Kirchhof, stellvertretende Vorsitzende des Hildegardis-Vereins.
Die prominenten Gäste der Kölner Veranstaltung teilten diese Botschaft. „Es ist nicht vernünftig, wenn wir die Kompetenzen von Frauen in Leitung nicht nutzten,“ so der Kölner Generalvikar Dr. Markus Hofmann. „Das Erzbistum Köln nimmt ein weiteres Mal am Mentoring-Programm des Hildegardis-Vereins teil, denn wir brauchen und wollen mehr Frauen in Leitungspositionen und müssen die Rahmenbedingungen so gestalten, dass Frauen auch motiviert sind, sich auch auf solche Stellen bei uns zu bewerben."
Nach dem sehr erfolgreichen ersten Durchgang von „Kirche im Mentoring“ wird der zweite Durchgang 2018-2020 aufgrund der hohen Nachfrage seitens der deutschen (Erz-)Bistümer in drei Gruppen aufgeteilt, von denen die erste bereits Anfang Juni 2018 im Kloster Oberzell bei Würzburg gestartet ist, die zweite nun in Köln die Arbeit aufnimmt und die dritte im Sommer 2019 ins Mentoring-Jahr starten wird.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der beiden diesjährigen Gruppen werden aus den (Erz-)Diözesen Aachen, Augsburg, Bamberg, Berlin (Caritas), Dresden-Meißen, Essen, Freiburg, Köln, Limburg, München und Freising, Münster, Osnabrück, Paderborn, Würzburg (Caritas) sowie vom katholischen Hilfswerk Misereor in das Programm entsandt.
"Unsere Erwartungen sind weit übertroffen"
Große Nachfrage bei "Kirche im Mentoring: Frauen steigen auf"
Bonn, 14.03.2018. In Anbetracht der großen Resonanz in den deutschen (Erz-)Bistümern setzt der Hildegardis-Verein in Kooperation mit der Deutschen Bischofskonferenz das Mentoring-Programm „Kirche im Mentoring: Frauen steigen auf“ im Sommer 2018 mit beinahe doppelt so vielen Tandems als ursprünglich geplant fort: „Die enorme Nachfrage in den Bistümern hat unsere Erwartungen weit übertroffen“, sagt Prof. Dr. Gisela Muschiol, Vorsitzende des Hildegardis-Vereins. „Und sie bestätigt uns in der Überzeugung: dieses Modell der individuellen, stärkenorientierten Karriere- und Kompetenzförderung ist sehr effektiv – nicht nur für die Frauen selbst, sondern auch für ihren Arbeitgeber, die katholische Kirche.“
Der erfolgreiche Abschluss des ersten Durchgangs von „Kirche im Mentoring“, an dem zwischen Juni 2016 und September 2017 insgesamt 40 Tandems aus 14 (Erz-)Bistümern teilgenommen hatten, führte so zu Anfragen nach einem weiteren Durchgang des Mentoring-Programms aus den (Erz-)Bistümern. „Wir haben unser Angebot dann sehr gerne erweitert“, so Muschiol, „und freuen uns besonders, dass dieses Mal auch Bistümer vertreten sein werden, die bisher nicht teilgenommen haben.“
Ab Sommer 2018 werden nun auch die (Erz-)Bistümer Paderborn, Freiburg, Würzburg (Caritas) und Augsburg sowie das Hilfswerk Misereor dabei sein. Weitere Teilnehmende werden von den (Erz-)Bistümern Aachen, Bamberg, Berlin (Caritas), Dresden-Meißen, Essen, Köln, Limburg, Osnabrück, München und Freising sowie Münster entsandt, die bereits an früheren Mentoring-Gruppen beteiligt waren. Eine zweite Gruppe dieses zweiten Durchgangs mit weiteren 20 Tandems beginnt im Sommer 2019.